Respect Your Guide!

Im Idealfall ist unsere Reiseleitung ein harmonisches Zusammenspiel von Guide und Fahrer – eine perfektes Teamwork. Der eine respektiert den anderen – seine Kompetenzen und Grenzen – und bringt ihm ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen. Leider ist dies nicht immer der Fall.

Kolleginnen und Kollegen berichten von unnötigen Machtdemonstrationen von Fahrern und lästigem Kompetenzgerangel, was sich auch störend auf das Wohlbefinden der Gäste auswirkt, schlimmstenfalls sogar zur Spaltung der Gruppe führen kann. Für Rangstreitigkeiten, Neid und Missgunst gibt es auf einer Studienreise keinen Platz. Die Kompetenzen sollten bekannt und klar geregelt sein: Der Fahrer kennt seine Route verkehrstechnisch, sorgt für den guten Zustand des Busses, die nötigen Pausen, ggf. auch für das leibliche Wohl der Gäste.

Der Reiseleiter gibt die inhaltlichen Informationen zur Route, trägt Sorge für den programmgemäßen Ablauf der Reise, führt vor Ort und sorgt für das Wohlergehen der Gäste, an den Stationen und Zielorten. Bordservice und Busreinigung gehören nicht zu den Aufgaben des Reiseleiters, es sei denn, es ist vertraglich vorgesehen.

Eine gegenseitige Behinderung bei der Ausübung dieser Aufgaben, ist unbedingt zu vermeiden. Im Gegenteil, Fahrer und Reiseleitung sollten sich nach besten Kräften unterstützen und keinesfalls gegeneinander arbeiten. Pöbeleien am Mikro und Kritik im Beisein der Gäste sind ein absolutes „No Go“.

Sollte der Fahrer oder auch ein Reisegast unserem Guide nicht den ihm gebührenden Respekt zollen und auch nach dem Versuch eines klärenden Gesprächs keine Änderung der für ihn unannehmbaren Situation eintreten, steht es dem Reiseleiter ggf. frei, die Gruppe zu verlassen, bzw. den Vertrag einseitig zu kündigen – natürlich nur in Härtefällen.

Damit es dazu nicht kommt, appellieren wir an Fahrer und Gäste, den Reiseleiter in seiner anspruchsvollen Arbeit zu unterstützen und zu respektieren.

Gehen Sie davon aus, dass Sie es mit sehr erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu tun haben, die über eine meist jahrzehntelange Reiseleiter-Praxis verfügen und in der Regel sehr krisenfest sind. Insbesondere sind sie grundsätzlich an guter Kooperation und einem kollegialen Miteinander interessiert und haben großen Respekt für die Leistung des Busfahrers. Sie tun ihr Bestes, die von ihnen geleitete Reise für jeden der Gäste zu einem schönen, wiederholenswerten Erlebnis werden zu lassen.

Ihrerseits können die Guides erwarten, dass der Fahrer niemals gegen sie arbeitet und die Gäste seine persönliche Integrität und Privatsphäre achten. So sollten etwa Störungen beim Frühstück oder bei der Nachtruhe nur in sehr dringenden Fällen erfolgen.

Der Guide hat ein Recht auf Erholung nach seiner anstrengenden Arbeit und steht auch für gesellige Anlässe am Abend nur in eingeschränktem Maß zur Verfügung.

Auch sollte evident sein, dass er sich nicht um sämtliche Anliegen gleichzeitig kümmern kann. Er wird sich um jeden Gast bemühen, aber bitte der Reihe nach. Soviel Geduld sollte sein. Auch für das Essen im Restaurant ist er nur sehr bedingt zuständig, wird aber auch diesbezügliche Beschwerden selbstverständlich an das Hotel und/oder den Veranstalter weiterleiten.

Wir sind immer bestrebt, auch in angespannten Situationen stets höflich und respektvoll zu sein. Das gleiche erwarten wir von unseren Reisegästen und von unseren Fahrern. Ein rüder Ton, verbale Beleidigungen oder das demonstrative Vorsetzen von „ungenießbaren Speisen“ sollten tunlichst unterbleiben. Das Gleiche gilt für Sticheleien und jegliche Äußerungen von Antipathie.

Dass derartige Vorkommnisse allerdings eher die Ausnahme als die Regel sind, versteht sich von selbst. Damit dies auch künftig so bleibt, von unserer Seite noch einmal die Bitte:

Respect Your Guide“

Stefan Tolksdorf

Pressesprecher