ITB endlich wieder in Präsenz

Erstmalig nach vier Jahren fand die größte Tourismus-Fachmesse Deutschlands wieder in Präsenz statt. Vom 07. bis 09. März trafen sich fast 5 500 Aussteller aus mehr als 161 Ländern in Berlin. „Alle sind sehr froh, sich wieder vor Ort zu treffen“. Diesen Satz hörte man häufig auf der Messe.

 

Bis 2019 dauerte die Messe länger, nämlich fast eine Woche. Auch interessierte Privatleute konnten an zwei Tagen die zahlreichen Stände besuchen, um sich über Reisetrends zu informieren. In diesem Jahr fand die ITB nur an drei Tagen statt und war offiziell ausschließlich für Fachbesucher geöffnet. Kontrollen wurden jedoch nicht durchgeführt.

Während die Eintrittskarte vor der Pandemie 12 € kostete, waren nun 49 € zu zahlen. Das 3-Tage-Ticket war für 75 Euro zu erwerben. Insgesamt haben etwas über 90 000 Menschen die ITB besucht. Trotz der stark gestiegenen Eintrittspreise waren auch fachfremde Besucher auf der ITB unterwegs. Am Mittwoch (08.03.) waren die Hallen besonders mit interessierten Privatleuten gut gefüllt, zumal an diesem Tag in Berlin  und Mecklenburg-Vorpommern offiziell Feiertag war (Internationaler Frauentag).

Die Ausstellungsfläche war insgesamt kleiner. Nur 23 Hallen waren belegt; zudem waren diese nur zu 80 % besetzt. Einige Länder, die eine starke Fremdenverkehrswirtschaft aufweisen, wie z. B. Frankreich, fielen durch Abwesenheit auf.

Gastland war in diesem Jahr Georgien, das sich in zwei Hallen präsentierte. Auch die Ukraine war auf der Messe präsent – trotz des dort herrschenden Krieges. Auf dem Stand war man fest von besseren Zeiten überzeugt. „Wir laden alle ein, uns nach dem Sieg zu besuchen“, sagte eine der fünf Frauen am Ukraine-Stand!

Die deutsche Reisebranche blickt ebenfalls mit großem Optimismus in die Zukunft. Trotz Inflation und Wirtschaftskrise sparen die Deutschen am wenigsten am Reisebudget. 85 % der Bundesbürger möchten sich gerade in Krisenzeiten mit einer Urlaubsreise etwas Gutes tun. Viele wollen „sich eine Auszeit von den derzeitigen Krisennachrichten nehmen.“ So der Manager eines führenden Reiseunternehmens!

Viele Veranstalter schwärmen von den Buchungszahlen, teilweise sprechen sie sogar von Buchungsrekorden. Während in den beiden Vorjahren der Inlandstourismus starke Zuwachsraten verzeichnen konnte, buchen die Deutschen seit Dezember 2022 allerdings verstärkt Reisen ins Ausland.

Insbesondere Kreuzfahrten und die Mittelmeerdestinationen liegen im Trend. Selbst die vom verheerenden Erdbeben gebeutelte Türkei klagt kaum über Zurückhaltung bei den Buchungen. Der Krieg in der Ukraine hat dort zwar zum Ausfall der größten Touristengruppe, nämlich der Russen, geführt, aber diese Lücke wird inzwischen von den Deutschen ausgefüllt.

Laut einer Umfrage haben bereits über zwei Drittel der Deutschen ihren Urlaub für 2023 gebucht oder planen ihn zumindest. Für ein Drittel der Befragten spielt dabei die wirtschaftliche Situation keine oder eine nur geringe Rolle. Die Tourismusbranche rechnet sogar damit, dieses Jahr das Niveau von 2019 zu übertreffen. Damals hatten die Bundesbürger 330 Milliarden € für den Urlaub ausgegeben.

Eine Bremse für das Erreichen der Vor-Pandemie-Zahlen ist der akute Fachkräftemangel in der gesamten Branche. In allen Teilbranchen wird über fehlende Fachkräfte geklagt. Es mangelt an Hotelrezeptionisten über Reisebüromitarbeiterinnen bis zum Busfahrer und der Reiseleiterin.

Viele Mitglieder des Verbandes nahmen die ITB zum Anlass, mal wieder nach Berlin zu reisen und um neue Kontakte zu knüpfen. Am Mittwochabend, dem 08.03., kamen 13 Mitglieder des Verbandes im Restaurant San Marino zusammen, um sich in geselliger Runde auszutauschen.

 

Die Vorstandsmitglieder Dr. Harald Jung und Peter Weinert stellten im Rahmen der Messe unseren Verband dem ASR (Allianz unabhängiger Reiseunternehmen) vor. Außerdem trafen sie Maren Richter, Vorsitzende des BVGD. Zudem wurden Kontakte geknüpft zur Fachhochschule Worms, wobei es um eine zukünftige akademische Aus-und Weiterbildung für Studienreiseleiter ging.

Die stark gewachsenen Buchungszahlen für 2023 sowie der gleichzeitig herrschende Mangel an qualifizierten Reiseleitern lassen den Verband der Studienreiseleiter optimistisch in die kommende Reisesaison blicken!

 

Text: Peter Weinert

Fotos: Harald Jung