Eine Reise zu planen, scheint in diesen Tagen nicht einfach zu sein.
 Waren Januar und Februar vor der Pandemie noch die buchungsstärksten Monate 
für die Gruppenreisebranche, so wirken sich aktuell reduzierte Flugverbindungen, Einschränkungen bei der Hotelbelegung und sich ständig ändernde Einreisebedingungen in einzelne Staaten negativ auf das Buchungsverhalten der Kunden aus.

Die Pandemie hat die Reisebranche nach wie vor fest im Griff. Das zeigt auch die am Freitag vorgestellte
 Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR).
 Dazu kommt die latente Unsicherheit für den Reisenden womöglich im Zielgebiet mit einem positiven
 Corona Testergebnis, die Gruppe sofort verlassen zu müssen, in Quarantäne zu gehen und die Heimreise anzutreten.

Die von der Forschungsgemeinschaft um den Tourismusexperten Prof. Martin Lohmann vorgelegten Zahlen beweisen, dass es bei Gruppenreisen in den vergangenen zwei Jahren
 einen Rückgang von 29% gegenüber 2019 gab. Diese Entwicklung war in allen Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen heißt es in der Analyse.
 Besonders stark sank die Teilnahme an Urlaubsreisen bei Älteren über 60 Jahre, der klassischen Zielgruppe auf Gruppenreisen, und Personen aus Haushalten mit geringerem Einkommen.

Bei den Aussichten für 2022  gibt es zumindest Anlass zur Hoffnung, so Lohmann.
 Deutlich erkennbar ist ein großer Nachholbedarf. 
Mehr als 4 von 5 Deutschen (82 Prozent) haben sich gedanklich bereits mit ihren Urlaubsreisen für 2022 befasst. „Die Urlaubslust ist mit 61% auf einem Höchststand“.
 Auch die Faktoren Zeit (72 %) und Geld (70 %) zum Reisen werden so positiv
eingeschätzt wie nie zuvor. „Insgesamt drücken diese Ergebnisse eine sehr positive Urlaubsstimmung aus. Urlaubsreisen waren und bleiben für die meisten Deutschen ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität“, so das Resümee der Forschungsgruppe.

Im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren rechnen die Tourismusforscher daher mit einer
 Normalisierung für die Reisebranche im laufenden Jahr. Beliebt bleiben die Inlandsziele, sowie jene in den Nachbarländern. Der Anteil an Flugreisen bleibt   weiterhin gering im Vergleich zu 2019 .

 Der Umgang vieler Länder mit der Omikron Variante des Virus deutet jetzt schon darauf hin, dass vielerorts die Pandemie-Regeln in Zukunft weniger streng sein könnten. 
So verzichtet z.B. Irland seit Jahresbeginn bei der Einreise auf Corona Tests oder Impfnachweise.
 Auch die Liste der Länder mit 1G-Regel (geimpft) wird immer länger. Ein Trend, der langfristig die 2G+ Regeln (geimpft, genesen + 24h Schnelltest) ersetzen könnte. 

Noch führen die vielen Unwägbarkeiten bei vielen Reisewilligen zum Abwarten bei der konkreten Reiseplanung und Buchung. Doch es gibt berechtigte Hoffnung, dass nach derzeitiger Lage die Nachfrage nach Reisen in zwei Jahren wieder auf dem gleichen Niveau angelangt sein könnte wie vor der Pandemie.
 Der Verband der Studienreiseleiter e.V. wird seine Mitglieder, die ein wichtiges Glied in der Handlungskette einer erfolgreichen Gruppenreise sind, darauf entsprechend vorbereiten.

 

Harald Jung, Vorstandsvorsitzender im Verband der Studienreiseleiter e.V.