CMT – Messe 2018 in Stuttgart

2018 war für die Stuttgarter Urlaubsmesse CMT (Caravan – Motor – Touristik) ein besonderes Jahr. Sie feierte ihren 50. Geburtstag und das Messegelände wurde um eine neue, große Halle erweitert. Auf knapp 120 000 m2 präsentierten sich 2192 Aussteller. Zudem wurde ein Besucherrekord aufgestellt: 265 000 Besucher „pilgerten“ durch die zehn Hallen. Die CMT ist damit die größte Publikums-Urlaubsmesse Deutschlands.

Die neue Halle wurde allerdings nicht der Touristikbranche zur Verfügung gestellt, sondern den Reisemobil- und Campingzubehör-Vertretern. Obwohl der Tourismus eine der am stärksten wachsenden Branchen in Deutschland ist, hat man in Stuttgart auf „Caravaning“ bzw. „Camping“ gesetzt. Von den nunmehr zehn Hallen standen nur drei ausschließlich Touristikern zur Verfügung. Der Rest war der Motorbranche und den Caravan-Ausstellern vorbehalten.

Vereinzelte Stimmen meinten, dass die neue Halle der stark wachsenden Kreuzfahrtbranche allein gewidmet sein sollte. Die Messeleitung sah das anscheinend nicht so, denn obwohl der Caravan-Tourismus ebenfalls wächst, konnte er sich ja bereits früher in vier Hallen ausbreiten. Die Kreuzfahrt-Unternehmer hatten nur während der letzten vier Messetage eine Halle für sich, die sie sich zudem mit den Golf- und Wellnessreisen teilen mussten. Die ersten Messetage hatten die Fahrrad- und Wanderreisen die Halle belegt. Der Fahrradtourismus mit Elektro-Fahrrädern (E-Bikes) wächst weiterhin stark. Von der Messerweiterung in Stuttgart haben die touristischen Unternehmen entsprechend nicht profitiert.

Wie jedes Jahr drängten sich Reisebüros, Reiseveranstalter, Ländervertretungen und regionale Fremdenverkehrsämter planlos in drei Hallen. Eine logische und nachvollziehbare Verteilung der jeweiligen Stände war weiterhin nicht gegeben. Ein Beispiel nur: Der Stand der Stadt Hamburg befand sich zwischen Serbien und dem ADAC, gleich neben dem Stand von Lidl-Reisen, in der Nähe der Türkei und der USA.

 

Partnerländer waren dieses Jahr Ungarn und Panama. Panama war überhaupt erstmals auf einer Endkundenmesse präsent. Vom boomenden Kreuzfahrttourismus profitiert auch dieses mittelamerikanische Land. Russland war zwar kein Partnerland, hat aber mit vielen „events“ auf der Messe kräftig die Werbetrommel gerührt, erhofft es sich doch durch die Fußball-WM einen großen Schub an Besucherzahlen.

 

Fazit: Obwohl die Reisebranche ein stark wachsender Wirtschaftsfaktor ist, wird sie fast stiefmütterlich behandelt, wenn man sich die Aufstellung der Tourismusunternehmen in drei von zehn Hallen anschaut. Ein Konzept hinter der Ausstellung fehlt ebenfalls. Der Besucher muss sich durch drei Hallen quälen, wenn er mehr als nur einen Reiseveranstalter oder eine Stadt besuchen will. Hoffen wir, dass viele Besucher trotzdem buchen, damit auch wir von einer guten Reisesaison profitieren.

 

Peter Weinert, Mitglied im Vorstand