Aktionstag und Fortbildung auf der CMT Stuttgart

Der Besuch der CMT (Caravan-Motor-Touristik), zählt längst zum jährlichen Pflichtprogramm des Verbandes der Studienreiseleiter e.V. Mit 1600 Ausstellern in sieben Hallen ist sie die weltgrößte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit. Nach 2 Jahren erzwungener Unterbrechung fand nun diese wichtige Veranstaltung endlich wieder in Präsenz statt.

22 KollegInnen waren zum Aktionstag des Verbandes am 19.01. angereist. Zwar konnte der Rekord von 300.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2020 diesmal nicht geknackt werden, aber die 265 000 Besucher demonstrierten  die trotz Krisenmodus konstante Reisefreudigkeit der Deutschen.

   

Das Interesse der Besucherinnen und Besucher  konzentrierte sich mit rund 60 Prozent vornehmlich auf die touristischen Angebote. Laut Auskunft der Veranstalter liegen nach wie vor sportlich orientierte Reisen (Golf, Wandern, Biken) im Trend. Außerdem boomen Kreuzfahrten und Wellness-Reisen. Großes Interesse besteht außerdem weiterhin an den während der „Corona-Flaute“ häufig besuchten deutschen Destinationen, in Bayern, Baden-Württemberg, Schwarzwald und Schwäbischer Alp, sowie an den deutschen Küsten von Nord-und Ostsee.

Wie die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen zum Start der CMT bekannt gab, planen 17 Prozent der Deutschen, die Ausgaben für Reisen in diesem Jahr deutlich zu reduzieren. Trotzdem erfreute sich auch der Stand des diesjährigen Gastlandes Mongolei großen Interesses. Doch es dürfte schwerfallen , in dem 8000 km entfernt liegenden Land für 500 Euro Ferien zu machen.

Auf der Messe selbst war von dieser Tendenz zum Sparen dagegen nichts zu spüren. “Die Menschen, die hier bei uns sind, wollen verreisen und sind auch bereit, Geld dafür auszugeben.”, sagt Axel Recht, Sprecher der Messe Stuttgart. Insgesamt gibt es einen riesigen Nachholbedarf – hoffnungsfrohe Prognosen also.

So zeigten sich die VeranstalterInnen am Ende der neuntägigen Messe vollauf zufrieden. Entsprechend haben sich für zahlreiche Verbandsmitglieder auf der CMT nützliche Kontakte ergeben.

Bereits am Vortag der Eröffnung der Messe startete das Fortbildungsprogramm des Verbandes für 16 TeilnehmerInnen mit einer Führung des Vorstandsmitglieds Peter Weinert in der aktuellen Ausstellung „Berauschend“ des Landesmuseums Württemberg im Alten Schloss. Kollege Peter Weinert führte unterhaltsam und sachverständig  durch die 10 000-jährige Geschichte von Bier und Wein.

 

Der Konsum alkoholischer Getränke begann im Neolithikum. Niemand weiß, wann ein findiger Ackerbauer im Nahen oder Fernen Osten Wasser und Gerste zusammen mengte, die Fermentierung abwartete und das gelbliche Endprodukt kostete. Am Anfang war das Bier. Der Wein, dessen Ursprung im Kaukasus liegen soll, folgte wenig später. Der erste archäologische Befund für Alkoholkonsum in Baden-Württemberg reicht zurück in eine Pfahlbausiedlung am Bodensee (um 4000 vor Christus).

Von Anfang an kamen Bier und Wein auch kultische Bedeutung zu, neben ihrer gemeinschafts- und identitätsstiftenden Funktion. Während Kelten und Germanen schwere Trinkhörner mit (meist warmem) Gerstensaft stemmten, wurde in griechisch-römischen Mysterienkulten – und später in der christlichen Feier der Eucharistie – Wein mit Blut gleichgesetzt. Die Idee des griechischen Symposions – männliche Saufgelagen, welche die Balance zwischen Kultur und Natur exemplarisch austarierten – kam mit griechisch-etrurischen Händlern in den Südwesten. Weit entfernt von heutigen Reinheitsgeboten, galt das Bier und der stets mit Wasser verdünnte Wein auch im Mittelalter als weit gesünderes Getränk als das meist verunreinigte Wasser. Schon Kinder wurden früh daran gewöhnt.

Trinkrituale und exzessiver gemeinsamer Alkoholkonsum waren von je her fester Bestandteil der Machtinszenierung bei Hofe, während bürgerliche Patrioten im 19. Jahrhundert bei national-demokratischen Zusammenkünften die Deckel auf derbe Bierseidel knallen ließen. Bier, Wein und Schaumwein gelten bis heute als Ausweis sozialer Distinktion und kultureller Identität. Unerschöpflich erscheint die Geschichte der alkoholischen Genussmittel, die noch bis zum 30.04. in der interessanten Stuttgarter Sonderausstellung zu sehen ist.

Am Abend wechselte der Verband passender Weise ins nahegelegene Carls Brauhaus.  Beim Essen kam es bereits zu intensivem Austausch zwischen Verbandsmitgliedern und diversen Veranstaltern. Dieser wurde einen Tag später in der Messelounge beim Aktionstag des Verbandes fortgesetzt. Außer den Verbandsmitgliedern, waren weitere Teilnehmer sechs Vertreter von Premiumreiseveranstaltern sowie Michaela Ederer vom Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e. V. (BVGD).

 

 

Text: Stefan Tolksdorf

Fotos: Gabriele Sauer