Anläßlich der Mitgliederversammlung am 25.01.2020 in Ingolstadt bot der Verband der Studienreiseleiter seinen teilnehmenden Mitgliedern ein interessantes Rahmenprogramm in Form zweier halbtägiger Fortbildungen.

I Ingolstadt – Fortbildung am 24.01.2020

Zum Vorprogramm trafen sich diesmal 12 Mitglieder in der zweitgrößten Stadt Oberbayerns . Nach einer Kaffeepause im alteingesessenen Kaffeehaus Wiedamann, ging es unter Anleitung von Frau Zörkler, unserer Stadtführerin, gut 2 Stunden zu Fuß auf historischen Spuren durch die Stadt.

Reinheitsgebot des Bieres und Audi fällt einem vielleicht zuerst dazu ein – aber  hier wurde auch die älteste Universität Bayerns gegründet und ebenso der Illuminatenorden unter Adam Weishaupt. Festungsbauten, Stadtmauern und Türme verschiedenster Epochen sind noch gut erhalten.

Es folgte ein kurzer Besuch im Kräutergarten des medizinhistorischen Museums, wo sich auch die alte Anatomie befindet. Nach einem Blick ins Liebfrauenmünster, wo Gegenreformator Hans Eck wirkte, ging es zur berühmten Asamkirche Maria de Viktoria. Frau Zörkler führte uns vorbei an dem Ort, wo Feldherr Tilly verstarb und übers Neue Schloß hinunter zur Donau. Wir genossen eine traumhaft schöne Sonnenuntergangstimmung an der Donau, ehe wir wieder zurück in die Innenstadt gingen.

Angeschlossen hatte sich uns auch Hannerl Neumann, die den Verband vor über 30 Jahren ins Leben gerufen hatte.

Zum Abschluss saß man mit viel Gesprächsstoff gemütlich zum Aufwärmen im Hotel Anker zusammen, ehe es zum Abendessen zum Kuchlbauer ging. Zum Auftakt gab es Wissenswertes zum Thema Bier mit Präsentation von historischen Gegenständen und Bottichen und danach bayerische Schmankerl und eine Bierprobe.

Während und nach dem Abendessen wurde rege weiter diskutiert, ehe es wieder in die Unterkünfte ging.

Caroline Höckmayr

 

II Neuburg a.d. Donau – Fortbildung am 26.01.2020

In Fortsetzung des Rahmenprogramms der MV 2020 am Vortag, besuchten die Teilnehmer am Sonntagvormittag Neuburg an der Donau.

Wir starteten um 8.30h in Ingolstadt in einer Gruppe von 11 Mitgliedern des Verbandes  mit einem Bus der Fa. Fröschl. Roswitha Schlesinger, die diesen Teil des Programms organisiert hatte, übernahm unterwegs die Reiseleitung. Um 9.00h trafen wir an der Tourist-Info von Neuburg a. d. D. unsere Stadtführerin Frau Dr. Vonhof-Habermayr, die uns durch die Stadt und das Schloss führte.

Beim Stadtrundgang lernten wir Hochinteressantes über diesen bedeutenden Renaissance-Sitz einer Pfälzer Nebenlinie der Wittelsbacher,  die erst 1505 durch Schiedsspruch Kaiser Maximilians I. gegründet wurde. Der erste Herzog von Pfalz-Neuburg war Ottheinrich (1502 – 59), der auch den berühmten Ottheinrich-Bau in Heidelberg errichten ließ.

Durch die Erhebung der alten Festungsstadt Neuburg zur Residenz eines eigenen Herzogtums, veränderte sich das mittelalterliche Stadtbild sehr stark. Es wurden viele Bauten – Wohnpaläste, öffentliche Gebäude, Kirchen und das Schloss – im damals angesagten Renaissancestil errichtet. Am größten Platz der Altstadt, dem Karlsplatz, sind Gebäude der böhmischen Renaissance neben Bauten der italienischen Renaissance vertreten.

Wir besuchten die Hofkirche und erfuhren u.a., wie ein Konfessionswechsel Anfang des 17. Jhs. die Ausstattung einer Kirche beeinflusste. Mit diesem Übertritt von Herzog Wolfgang Wilhelm (1578–1643) zum katholischen Glauben kamen Jesuiten in die Stadt, die sowohl das Leben der Stadt als auch die Ausstattung ihrer Kirchen entscheidend prägten. Die Hofkirche erhielt z.B. drei Altarbilder von P. P. Rubens, die sich heute allerdings nicht mehr an Ort und Stelle befinden, sondern in der Alten Pinakothek in München und im Schlossmuseum.

Beim Rundgang durch die sehr sehenswerte Altstadt besuchten wir außerdem noch die wunderbare Bibliothek im ehemaligen Haus der Bürgerkongregation, einem schönen Barockbau von 1731.

Der Rundgang endete im Residenzschloss, das unter Ottheinrich im Renaissancestil begonnen wurde. Das Schloss beherbergt heute eine sehenswerte Gemäldesammlung flämischer Barockmalerei und wunderbare Teppiche aus Brüsseler Manufakturen. Während der Schlossführung erklärte uns Fr. Dr. Vonhof-Habermayr sehr kompetent die komplizierten verwandtschaftlichen Verbindungen der Wittelsbacher in Europa.  Zum Abschluss besuchten wir die restaurierte Schlosskapelle, die 1543 eingeweiht wurde und damit die wohl älteste evangelische Kirche weltweit sein dürfte.

Gegen 12.45h verabschiedeten wir uns von unserer Stadtführerin und bedankten uns für die hochinteressante und äußerst gelungene Führung.

Beeindruckt von vielen neuen Erkenntnissen fuhr die Gruppe zunächst zum Bahnhof, um Alexandre de Bordelius und Peter Weinert zu verabschieden. Anschließend ging es  zum Bahnhof Ingolstadt, um von dort die Heimreise anzutreten.

Peter Weinert